Jinbei hat die Blitztechnik von Studioblitzen in einen Systemblitz verwirklicht
Es handelt sich dabei um den Jinbei HD-2pro, der sehr günstig am europäischen Markt um derzeit um € 179.- erhältlich ist.
Dieser Systemblitz weißt die enorme Leistung von 80 Wattsekunden (Ws) – das entspricht ungefähr einer Leitzahl 80, sonst werden bei Systemblitze die Leistung der Blitze mit der althergebrachten Leitzahl definiert.
Die Leistungsangabe in Ws, der runde Reflektor (der in alle Richtungen dreh- und neigbar ist), das schnell wechselbare Akku-Pack, sogar die vorgesehene Gewindebuchse für Lichtstative, sind alles Attribute in Anlehnung an die Studioblitzanlagen. Auch gibt es für den runden Reflektor auch weiteres Zubehör, wie Lichtdom, Wabe und Farbfilter, die magnetisch an den Reflektor angeheftet werden können. Leider ist dieses Zubehör noch nicht lieferbar. Allerdings passt das Zubehör vom GODOX V1.
Der GODOX V1 ist übrigens ein ähnliches Produkt wie jener von Jinbei, ist von der leistung etwas schwächer (76 Ws) und kostet aber derzeit € 277.-.
Beide Systemblitze sind meiner Meinung nach dem Vorbild von Profoto entstanden. Profoto hat vor einigen Jahren den A1 um ca. € 1.000.-
herausgebracht. Inzwischen ist sein Nachfolger, der Profoto A10 erhältlich.
Dieser hat eine Leistung von 76 Ws und kostet ca. € 1.075.-.
Die Specs und der Formfaktor dieser drei ähnlichen Systemblitze sind relativ gleich, nur im Preis unterscheiden sich diese gewaltig. Ich persönlich habe dafür keine Erklärung.
Kaufentscheidend dabei ist sicherlich auch die Systemintegration. Profoto ist ebenfalls ein sehr renommierter Hersteller für Studioeinrichtungen und damit Studioblitzen. Der Profoto A10 kann deshalb zu 100% in solche Anlagen integriert.
Dieser Aspekt gilt genauso für GODOX als auch für Jinbei. Bei Jinbei ist noch eine weitere Integration zu den ROLLEI Blitzanlagen möglich, weil diese auch von Jinbei produziert werden.
Dies ist für mich ein weiterer Vorteil, weil ich persönlich Porty´s von Rollei besitze. Mein Funkauslöser von Rollei ist zu 100% ident mit jenen von Jinbei und kann den Jinbei HD-2pro auch entfesselt steuern.
Ich habe nun den Jinbei HD-2pro bereits in den unterschiedlichsten Situationen testen können. Ich habe auch Vergleichsaufnahmen zu meinem NIKON SB 5000 gemacht.
Bisher war ich vom NIKON Systemblitz wirklich überzeugt. Dieser ist bei weitem nicht so stark, er hat eine LZ 55, hat aber den Vorteil, dass er mit den NIKON Kameras bestens kommuniziert. Dadurch waren meine Fotos immer TOP.
Mit dem Jinbei werden die Aufnahmen aber genauso gut. Ich konnte bei den Vergleichsaufnahmen fast bis keinen Unterschied feststellen. Bei Portraitaufnahmen, wo das Gesicht doch relativ nah zum Blitz sich befindet, muss beim NIKON SB 5000 unbedingt eine Softbox oder zumindest der Plastikbecher aufgesteckt werden, damit keine glänzenden Stellen entstehen. Beim Jinbei HD-2pro geht es ohne weitere Zusätze. Ob dies auf den runden Reflektor zurückzuführen ist weiß ich nicht, aber sicherlich auf die Bauform des Reflektors.
Welche Besonderheiten weist der Jinbei HD-2pro noch auf?
· Elektrischer Zoom-Kopf
· 80 Ws Leistung in 9 Blendenstufen verstellbar
· Touchdisplay zur einfachen Bedienung
· TTL-Modus, HSS-Modus, Synchronisation auf 1. Verschlussvorhang, Synchronisation auf 2. Verschlussvorhang
· Abbrennzeit bis zu 1/10.000 s
· Recycling Time max. 1,2 s
· 31 Kanäle, 6 Gruppen
· Farbtemperatur von 5500 K
· Einstelllicht: COB-LED 3 W (3200 K - 3500 K)
· Akkubetrieb mit über 350 Auslösungen
· Trigger-Funktion zur Steuerung anderer Jinbei-Blitze
· Inkl. Lithium-Polymer-Akku, Bounce Card und Zubehörschuh
· Blitzkopf um über 90° neigbar und um fast 180° drehbar
· Superkompakt mit nur 450 g (ohne Akku)
· Kompatibel zu Canon-, Sony-, Nikon-, Fuji-, Panasonic-, Olympus-Kamera, einstellbar
Den letzten Punkt finde ich auch faszinierend, weil ich sonst keinen Blitz kenne, der mit allen gängigen Kameratypen kompatibel ist.
Die leichte und intuitive Bedienung des Blitzes ist für mich ein weiteres Highlight.
Der Monitor ist ein Touch-Display und kann mit den Fingern bedient werden.
Nach dem Einschalten erscheinen alternierend zwei unterschiedliche Menüs.
Links ist mal das Hauptmenü abgebildet.
Hier kann die grundsätzliche Funktion des Blitzes, ob als Master, Slave oder Speedlight an der Kamera festgelegt werden. Unter Setting können grundlegende Einstellungen erfolgen, wie Lichtstärke des Monitors, Laustärke, Ausschaltzeit und die ID des Blitzes.
Mit Master kann ich auch andere Blitzgeräte entfesselt fernsteuern. Mit Slave wird das Blitzgerät unabhängig von der Kamera entfesselt angesteuert.
Im links nebenstehenden Bild ist das Untermenü in der Masterfunktion ersichtlich.
Hier können die unterschiedlichsten Chanels (hier 01 und bis 31) und Gruppen (hier A) bis zu 6 Einzelblitze A bis F angesteuert werden. Entweder wird der Blitz Manuel oder im Modus TTL angesteuert und eine mögliche Korrektur +/- bis 3, sowie die Stärke des Einstelllichts (LED-Licht) eingestellt. Dies ist je Blitzgerät möglich.
Ähnlich funktioniert es auch in den Modis Slave und Speedlite.
Beispielfotos, die ich mit dem JINBEI HD-2pro gemacht habe. Foto: Artner W.
Resümee
Für mich ist der JINBEI HD-2pro zur Zeit der beste und gleichzeitig preisgünstigste Systemblitz am Markt. Natürlich habe ich nicht alle Blitzgeräte austesten können. Meine Aussage bezieht sich auf meine Erfahrung gegenüber einigen Herstellern und primär meiner Marktbeobachtung.
Jedenfalls kann ich den JINBEI HD-2pro wirklich empfehlen.
Einschränkend möchte ich allerdings nicht unerwähnt lassen, dass dieser Blitz doch eine gewisse Größe aufweist und für kleine Systemkameras, wie beispielsweise MFT-Kameras und kleine APS-C Kameras zu groß ist und im Blitzschuh eine Kopflastigkeit herbeiführt.
Da würde ich eher kleinere Systemblitze empfehlen, wie beispielsweise den GODOX TT350N, mit einer Leitzahl von 40.
Direkt zum Jinbei HD-2 Pro:
(c) Wolfgang Artner - https://www.fotosartner.at/
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