Was ist fotografisches Storytelling?
Fotografisches Storytelling ist die Kunst, mit Fotos eine Geschichte zu erzählen. Dabei kann es sich um eine fiktive oder eine wahre Geschichte handeln, um eine kurze oder eine lange, um eine persönliche oder eine universelle. Das Ziel ist es, den Betrachter in die Geschichte hineinzuziehen, ihn zu fesseln, zu berühren oder zum Nachdenken anzuregen.
Wie jede Geschichte besteht auch eine Fotogeschichte aus einem Anfang, einem Mittelteil und einem Ende. Dabei muss nicht jedes Foto einen Teil der Handlung zeigen, sondern kann auch die Atmosphäre, die Charaktere oder den Ort der Geschichte vermitteln. Wichtig ist, dass die Fotos zusammen einen roten Faden bilden und eine eindeutige Reihenfolge haben.
Wie findet man Geschichten zum Fotografieren?
Geschichten finden sich überall, man muss nur genau hinsehen und hinhören. Es können Geschichten aus dem eigenen Leben sein, aus dem Alltag, aus der Familie oder aus dem Urlaub. Es können aber auch Geschichten sein, die man sich ausdenkt oder die man von anderen erfährt. Man kann sich von Büchern, Filmen, Musik oder Kunst inspirieren lassen oder einfach seiner Fantasie freien Lauf lassen.
Um Geschichten zu finden, sollte man neugierig sein und offen für neue Erfahrungen. Man sollte sich fragen: Was interessiert mich? Was bewegt mich? Was möchte ich erzählen? Was möchte ich zeigen? Was möchte ich ausdrücken? Man sollte auch darauf achten, was um einen herum passiert: Welche Menschen begegnen mir? Welche Situationen erlebe ich? Welche Orte besuche ich? Welche Details fallen mir auf?
Wie erzählt man Geschichten mit Fotos?
Um Geschichten mit Fotos zu erzählen, braucht man nicht unbedingt eine teure Kamera oder ein großes Equipment. Wichtiger sind das Auge für das Motiv, das Gefühl für den Moment und die Fähigkeit zur Gestaltung. Hier sind einige Aspekte, die man beachten sollte:
- Die Perspektive: Die Perspektive bestimmt, wie wir ein Motiv sehen und wie wir uns als Betrachter in die Geschichte einfügen. Man kann z.B. aus der Sicht eines Protagonisten fotografieren, aus der Sicht eines Beobachters oder aus einer ungewöhnlichen Perspektive wie von oben oder von unten. Zum Beispiel könnte man eine Geschichte aus der Perspektive eines Dackels oder eines Vogels, der auf einem hohen Baum sitzt.
- Der Bildausschnitt: Der Bildausschnitt bestimmt, was wir auf dem Foto sehen und was nicht. Man kann z.B. das ganze Motiv zeigen oder nur einen Teil davon, einen nahen oder einen weiten Ausschnitt wählen oder das Motiv ins Zentrum des Bildes rücken. Wir entscheiden als Fotografen, was die Betrachter sehen sollen und was sie nicht sehen sollen.
- Die Komposition: Die Komposition bestimmt, wie wir das Motiv im Bild anordnen und wie wir die Aufmerksamkeit des Betrachters lenken. Man kann z.B. mit Linien, Formen, Farben oder Kontrasten arbeiten oder mit der Drittelregel oder dem Goldenen Schnitt. Die Linienführung sorgt für die Blickrichtung, wie ein Betrachter zum Hauptmotiv hingeführt wird. Die Aufteilung des Bildes mittels Drittelregel sorgt für eine harmonische Darstellung. Was vor allem für Landschaften sehr empfehlenswert ist.
- Die Beleuchtung: Die Beleuchtung bestimmt, wie wir das Motiv im Licht sehen und welche Stimmung wir erzeugen. Man kann z.B. mit natürlichem oder künstlichem Licht fotografieren, mit hartem oder weichem Licht, mit hellem oder dunklem Licht oder mit Schatten und Reflexionen.
- Die Verschlusszeit: Die Zeit bestimmt, wie wir das Motiv fotografieren und welche Dynamik wir erzeugen. Man kann z.B. mit einer kurzen oder einer langen Belichtungszeit fotografieren. Entweder lässt man Bewegungsunschärfe zu oder man friert die Bewegung ein.
- Die Blendenöffnung: Die offene Blende sorgt für Unschärfe im Hintergrund. Damit werden Motive freigestellt, also vom Hintergrund isoliert. Geschlossene Blenden sorgen für hohe Tiefenschärfe vom Vordergrund bis Hintergrund. Alles ist scharf abgelichtet.
Fazit
Man kann Geschichten als außenstehender Beobachter erzählen oder als künstliche Figur in die Ich-Perspektive schlüpfen. Einen Spannungsbogen aufzubauen, sollte man auf jeden Fall versuchen, damit die Betrachter der Foto Story fokussiert bleiben. Menschen mögen Geschichten und Bilder, also sind Bildgeschichten besonders beliebt. Eine teure Fotoausrüstung ist dafür nicht notwendig, aber eine große Portion Kreativität von Vorteil.
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