Harald Mizerovsky: Fotograf, Foto Trainer, YouTuber und Autor
Man muss seine Träume leben um glücklich zu werden. Im Alter von 16 Jahren habe ich auf meinem "Wunschturm" am Eingang zur Halbinsel Sirmione am Gardasee für kurze Zeit die Augen geschlossen und mir vorgestellt berühmter Fotograf zu werden, wobei es mir dabei nur wichtig war täglich fotografieren zu können. Erst viel später, nach einer Werbeveranstaltung für die Firma Agfa, bei der ich einen Vortrag über digitale Fotografie abgehalten habe, erkannte ich, dass sich dieser Wunsch erfüllt hatte. Die Kamera Hersteller, die eine Vertretung in Österreich betrieben haben wollten mich als Berater für ihre Mitarbeiter und Kunden engagieren: Agfa, Fujifilm, Konica-Minolta, Olympus, Sony und der Drucker Hersteller Lexmark.
Begonnen hat das Ganze allerdings schon im 12. Lebensjahr, als ich eine Zorki von meinem Onkel geschenkt bekommen habe. Das Film einlegen oder den Bildschnitt beim Einsatz verschiedener Objektive festzulegen war mit dieser russischen Sucher Kamera nicht ganz so einfach und deshalb habe ich mir mit meinem Taschengeld die erste Spiegelreflex Kamera, eine Voigtländer, gekauft.
Die analoge Fotografie
Damals waren vor allem drei Hersteller die für ihre ausgezeichnete optische Qualität der Objektive bekannt: Leica, Canon und Nikon. Ich habe mich für eine Nikon FM entschieden. Ich wollte rein manuell und oft mit Ilford Schwarz-Weiß-Film fotografieren. Das war quasi meine Schwarz-Weiß-Phase meines fotografischen Schaffens.
Verdient habe ich mir meine Nikon Ausrüstung teilweise mit Gewinnen von Foto Wettbewerben und Österreichischen Jugendpreisen der Erste Bank. Die Preisgelder waren damals sehr hoch und somit habe ich nach kurzer zeit 5 Wechsel Objektive finanziert. Als Schüler einer AHS war das natürlich eine große Sache für mich, aber mir war wichtig, dass ich mir die Nikkor Objektive selbst erarbeiten konnte.
Zusätzlich habe ich dann begonnen alte Kameras zu sammeln, die mir meistens von Senioren geschenkt wurden. Nachdem meine Regale im Jugendzimmer bald voll waren, habe ich diese dann am Flohmarkt verkauft, was auch wieder für den Kauf der Filme und Ausarbeitungen gereicht hat. Somit lernte ich die analogen Kameras von der alten Box Kamera bis zur modernen Spiegelreflex Kamera allesamt gut kennen.
In der Schwarz-Weiß Dunkelkammer eines Freundes wurden die Fotos auch selbst ausgearbeitet. Zunächst waren es Reportage Dokumentationen und Bildgeschichten, die ich mit Bildern erzählt habe. Irgendwie habe ich mich damals als Regisseur mit der Foto Kamera betrachtet. Farbfotografie war aufgrund der Kosten für den Film und die Ausarbeitungen aus dem Fotolabor oft noch zu teuer für mich.
Die Multimedia Zeit
Ab 1994 entstanden viele CD Roms mit multimedialen Inhalten, die gemeinsam mit vielen österreichischen Künstlern, Musikern, Fotografen und Autoren entwickelt und programmiert wurden. Die Multimedia Tochter von Koch Records finanzierten einige dieser CDs, Andere wurden wiederum vom deutschen CD Rom Magazin vorfinanziert und direkt an Endkunden verkauft.
Eines der schönsten Projekte war eine CD mit Dr. Gerti Senger, aber leider dauerte das Multimedia Zeitalter auf CD Rom nicht sehr lange, weil das Internet gleich darauf die Weltmärkte stark veränderte. Dafür aber hatte ab ca. 1997 die digitale Fotografie in Europa ihre ersten großen Erfolge. Eigentlich verändert sich damals alles für mich, aber am stärksten die Fotografie.
Die digitale Fotografie
Die Olympus Camedia C 800 L war meine erste "echte" digitale Foto Kamera. Sie wurde mir vom Division Leiter Vetter der Fotografie im Hause Olympus Austria überreicht. Er hatte als erster Partner von 5 Herstellern dafür gesorgt, dass meine Mitarbeiter und ich Vorträge, Beratungen und erste Foto Kurse mit digitalen Kameras durchgeführt haben. Für den Verlag Public Voice habe ich ein Buch mit allen damals bekannten digitalen Kameras geschrieben. Die Hersteller haben uns dafür die Kameras zur Verfügung gestellt, um in den Foto Kurse die Kameras den Teilnehmern zeigen zu können. Mit den Features der Kameras kannten sich meine Mitarbeiter und ich sehr oft besser aus als die Mitarbeiter der Herstellerfirmen.
Alle drei Monate kamen neue Kameras und Zubehörteile heraus, was für den Verkäufer eines Handelsbetriebes oft zu viel Information in zu kurzer Zeit darstellte. Die Hobby Fotografen trauten sich zunächst nicht über die neue Technik darüber. Fotografen kannten sich am Computer nicht aus und Computer Fachleute hatten keine Ahnung über die Foto Technik. Das war immer und ist meine Stärke im Beruf, dass ich mich in beiden Welten gut auskenne und das Handwerk der digitalen Fotografie gut erklären kann. Teilnehmer:innen in unseren Foto Kursen schätzen das sehr.
Digitale Fotos und Videos
Digitale Fotos können am Computer bearbeitet werden, was viel angenehmer ist, als in einer Dunkelkammer analoge Fotos herzustellen. Digitale Dateien können unendlich oft kopiert und weiter gegeben werden. Sie können auch in tausenden Jahren in der gleichen Foto Qualität gezeigt werden.
Digitale Fotos werden blitzschnell über das Internet verteilt und können per E-Mail weiter geleitet werden. Hunderttausende digitale Fotos können auf winzigen Datenspeichern archiviert werden. Für Filme und Ausarbeitungen muss man kein Geld mehr ausgeben. Statt sich mit 36 Fotos auf einem Kleinbildfilm begnügen zu müssen kann man auf eine SD Card tausende Fotos, ohne die Karte tauschen zu müssen, speichern. Aus meiner Sicht sind das unglaubliche Vorteile, die wir uns in den letzten 25 Jahren in der Fotografie erarbeitet haben.
Aber nicht nur die Fotografie, sondern auch die Videofilm Produktion hat sich in den letzten 10 Jahren sehr stark verändert. Mit Hybriden Kameras wie mit meiner Lumix G9 oder meiner Canon R6 sind heute perfekte Videos mit der Foto Kamera möglich. 4K mit 60 fps und mehr schießt man heute aus der Hüfte und das mit Dual Stabilisator und Auto Fokus.
Dadurch kam die Video Produktion für mich im höheren Alter noch beruflich dazu. Fotografie und Video Technik bleibt für mich immer ein Abenteuer!
Text und Fotos (c) Harald Mizerovsky
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